Der wissenschaftliche Fortschritt in der Medizin im Zusammenhang mit der Entwicklung neuer, komplexer Operationsmethoden erfordern hoch qualifizierte Fachkräfte in der Operationsassistenz. Chirurgische Eingriffe und das Setting Operationssaal, mit allem, was dazu gehört, besitzen für viele Menschen – nicht erst seit Grey´s Anatomy oder Dr. House – eine große Faszination. Wenn dich ebenso medizinische Technologien und die Komplexität des menschlichen Körpers faszinieren, dann ist die Ausbildung in der operationstechnischen Assistenz (OTA) genau das Richtige für dich.

Die Ausbildung zum operationstechnischen Assistenten (w/m/d) an der Berufsfachschule für anästhesietechnische Assistenten und für operationstechnische Assistenten des BBZ Gesundheit Ingolstadt dauert drei Jahre und ist im Bereich der medizinischen Assistenzberufe der Einstieg in ein vielversprechendes Berufsfeld im Gesundheitssektor. Jetzt erfährst du mehr zur OTA-Ausbildung in Bayern.

Wie ist die Ausbildung für OTA am BBZ Ingolstadt aufgebaut?

Operationstechnische Assistenz ist einer von acht Ausbildungsberufen, die am Berufsbildungszentrum Gesundheit (BBZ) in Ingolstadt angeboten werden. Die Schüler*innen schließen meist mit der Klinikum Ingolstadt GmbH einen Ausbildungsvertrag ab. Die Ausbildung zum operationstechnischen Assistenten (m/w/d) dauert drei Jahre, in denen pro Jahrgang ca. 25 Auszubildende in einer Kombinationsklasse aus anästhesietechnischen und operationstechnischen Assistent*innen sowohl theoretischen als auch praktischen Unterricht erhalten. Am BBZ Ingolstadt wird die OTA-Ausbildung als Vollzeit-Unterricht absolviert, weswegen eine Ausbildung in Teilzeit nicht möglich ist.

Seit dem 01.01.2022 erfolgt die Ausbildung nach dem Gesetz für anästhesietechnische Assistent*innen und für operationstechnische Assistent*innen und der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für anästhesietechnische Assistent*innen und für operationstechnische Assistent*innen.

  • Die Ausbildung beinhaltet 2.100 Stunden Theorie an der OTA-Schule im BBZ Ingolstadt und 2.500 Stunden Praxis in der Klinikum Ingolstadt GmbH oder einer Verbundklinik.
  • Der Unterricht findet als Blockunterricht ganztags von Montag bis Freitag (ca. 08:00 bis 15:30 Uhr) statt, wobei von Blöcken à 4 bis 5 Wochen auszugehen ist.

  • Die endgültige Aufnahme an der Schule ist abhängig vom Bestehen der Probezeit; diese entspricht den ersten 6 Monaten der Ausbildung.
  • Das Ausbildungsjahr beginnt im September und endet im Juli.
  • Den Berufsabschluss bildet die staatliche Prüfung, die aus einem schriftlichen, einem praktischen und einem mündlichen Teil besteht.

Was lernt man bei der Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten (w/m/d)?

In der OTA-Ausbildung erlangt man umfassende Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse, um ein unverzichtbarer Teil des interdisziplinären, multiprofessionellen Operationsteams zu werden.

Nach bestandener Prüfung sollen die OTAs die verschiedensten Aufgabengebiete versorgen. Diese gliedern sich auf in:

  • fachkundige Betreuung der Patienten vor, während und nach der OP unter Berücksichtigung ihres ganzheitlichen Befindens
  • Arbeitsabläufe selbstständig organisieren, koordinieren und durchführen
  • den OP–Saal vor- und nachbereiten
  • Vorbereitung von Operationen einschließlich der Instrumente
  • Springertätigkeiten vor, während und nach der OP
  • Instrumentieren in verschiedenen Fachdisziplinen
  • Entsorgung und Aufbereitung der Instrumente
  • Sachkundige Wartung und Kenntnis von medizinischen Geräten und Materialien
  • Verantwortung für die Durchführung von Hygienemaßnahmen und aseptischem Arbeiten
  • Administrative Aufgaben
  • Anleitung von neuen Mitarbeitenden und Schüler*innen

Die Tätigkeitsbereiche und das damit verbundene eigenverantwortliche Arbeiten als OTA gestaltet sich im Rahmen der praktischen Ausbildung nach einem Stufenschema:

1. Ausbildungsjahr

Patientenferne Tätigkeiten, Grundlagen, Springertätigkeiten und Grundlagen der aseptischen Arbeit, gemischt mit Einsätzen in Außenbereichen des Krankenhauses.

2. Ausbildungsjahr

Selbstständiges Vor- und Nachbereiten von Operationen als unsterile Kraft. Erste Erfahrungen als sterile OTA beim Instrumentieren unter Anleitung.

3. Ausbildungsjahr

Selbständiges Arbeiten in allen anfallenden Bereichen und umfangreiches Instrumentieren von Operationen je nach Ausbildungsstand.

Zum aktuellen Stand (09/2022) liegt der Lehrplan gemäß dem ATA-OTA-Gesetz für das erste Ausbildungsjahr vor:

FachSchuljahr: 1
PflichtfächerUnterrichtsstundenStunden gesamt
Theoretischer und praktischer Unterricht
Berufsbezogene Aufgaben durchführen320920
Bei der Diagnostik und Therapie mitwirken120340
Arbeits- und Beziehungsprozesse gestalten120360
Rechtliche Vorgaben und Qualitätskritierien berücksichtigen60140
Hygienische Arbeitsweisen beherrschen60140
Zur freien Verteilung60200
Summe theoretischer und praktischer Unterricht7402100
Allgemeinbildender Unterricht
Themenbereiche des allgemeinbildenden Unterrichts sind integraler Bestandteil verschiedener Lernfelder. Die Lernfelder bilden über den gesamten Ausbildungs-verlauf Inhalte der allgemeinbildenden Fächerwird nach Erstellung des gesamten Lehrplans ausgewiesen
Deutsch und Kommunikation,
Politik und Gesellschaft,
religiös-ethische Bildung
in aufgeführtem Umfang ab.
Praktische Ausbildung nach Anlage 2 bzw. 4 ATA-OTA-APRV
Summe praktische Ausbildung2500

Ausbildung zum operationstechnischen Assistenten (w/m/d): Diese Voraussetzungen gelten

Das BBZ Ingolstadt fordert zum Start der OTA-Ausbildung diese Zugangsvoraussetzungen, die über den § 11 des Gesetzes über die Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten (w/m/d) geregelt sind:

  1. gesundheitliche Eignung zur Ausübung des Berufs (bestätigt durch ein ärztliches Attest) und
  2. der Realschulabschluss oder eine andere gleichwertige, abgeschlossene Schulbildung oder
  3. der Hauptschulabschluss oder eine gleichwertige Schulbildung, zusammen mit
    • einer erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung von mind. 2 Jahren oder
    • die Erlaubnis als Krankenpflegehelfer*in oder einer erfolgreich abgeschlossenen landesrechtlichen Ausbildung von mindestens einjähriger Dauer in der Krankenpflegehilfe oder Altenpflegehilfe
  4. verpflichtende Teilnahme am Hospitationstag (gilt für Klinikum Ingolstadt; Regelung in anderen Kliniken bitte dort erfragen)
  5. Kenntnisse der deutschen Sprache in Wort und Schrift (mind. B2)

Folgende Kompetenzen sind notwendig, um als OTA professionell arbeiten zu können:

  • Belastbarkeit sowie Team- und Kommunikationsfähigkeit, um den Anforderungen im OP-Saal gerecht zu werden
  • Interesse für Medizin und große Freude am Umgang mit Menschen
  • Interesse und Offenheit für neue Aufgabenstellungen
  • Sorgfältige und strukturierte Arbeitsweise
  • Zuverlässigkeit, Einsatzbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein
  • Ausgeglichenheit

Bewerbung zur Ausbildung als OTA in Ingolstadt

Wer sich für die OTA-Ausbildung in Ingolstadt interessiert, kann sich jährlich für einen der 20 Ausbildungsplätze in Ingolstadt bewerben.

Da mehr Bewerbungen für OTA eingehen, als Ausbildungsplätze vergeben werden können, wird ein internes Auswahlverfahren durchgeführt.

Welche weiteren Unterlagen notwendig sind, erfahrt ihr auf unserem Online-Bewerbungsportal.

Was kostet die OTA-Ausbildung in Ingolstadt? – Kein Schulgeld, nur Verwaltungspauschale

Das BBZ Ingolstadt ist eine öffentliche Schule, deshalb ist die Ausbildung OTA schulgeldfrei. Der Schulträger Krankenhauszweckverband Ingolstadt fordert lediglich eine Verwaltungspauschale über 2,50 € pro Monat. Gelegentlich fallen Kosten durch Klassenfahrten, Exkursionen und Fahrten zur Praktikumsstelle an.

Die Schüler*innen profitieren zudem von

  • der tariflich festgelegten Vergütung in den drei Ausbildungsjahren
  • der kostengünstigen Verpflegung in der Kantine der benachbarten Klinikum Ingolstadt GmbH

  • den lernmittelfreien Büchern
  • Vergünstigungen im Rahmen der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs (z. B. Jobticket)
  • der kostenfreien Nutzung eines Klinikum-Parkplatzes auf P5 bzw. P6.

Gehalt: Was verdiene ich in der OTA-Ausbildung und danach?

Alle OTA-Auszubildenden des BBZ Ingolstadt erhalten eine tarifliche Ausbildungsvergütung. Deren Höhe ist durch den Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes – Besonderer Teil Pflege – geregelt (Stand 01.04.2022). In der Ausbildung OTA wird dieses Gehalt monatlich ausbezahlt (Circa-Angaben):

0
1. Ausbildungsjahr
0
2. Ausbildungsjahr
0
3. Ausbildungsjahr

Nach der Ausbildung verdienen operationstechnische Assistentinnen und Assistenten ca. 2.300 € monatlich brutto als Einstiegsgehalt. Je nach Arbeitgeber, Beschäftigungsfeld und weiteren Qualifikationen (z. B. durch ein Studium) steigt das Gehalt in der operationstechnischen Assistenz.

Berufsaussichten nach der OTA-Ausbildung

Der Beruf OTA hat Zukunft und ist schon heute ein etablierter Fachberuf.

In allen Fachbereichen herrscht große Nachfrage an Voll- und Teilzeitkräften, sowohl in zentralen Operationseinheiten als auch in ambulanten Operationszentren und Tageskliniken. Kliniken fragen direkt an unserer Schule nach examinierten Schulabgängern. Es besteht ebenso die Möglichkeit, für Medizinproduktefirmen im Außendienst tätig zu werden. Auch international ist der Abschluss als OTA sehr gefragt. Ferner kann bei entsprechender Eignung ein Bachelor-Studium innerhalb einer Klinik angeschlossen werden.

Operationstechnische Assistentinnen und Assistenten sind heute aus den Krankenhäusern nicht mehr wegzudenken. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass mit diesem Berufsbild in hervorragender Weise hoch spezialisierte Leistungsprozesse im Operationsbereich reibungslos, effizient und nach höchsten Qualitätsstandards erfolgen können.

Mögliche Arbeitsbereiche

  • Zentrale Operationseinheiten von Krankenhäusern und Kliniken
  • Ambulante Operationseinheiten
  • Arztpraxen mit Operationseinheiten
  • Zentrale Sterilisationsabteilungen (integrierter Fachkunde I Lehrgang)
  • Herzkatheter-Labor
  • Endoskopie
  • Ambulanz
  • TUR-Einheiten (TUR = Transurethrale Resektion der Harnblase)

Weiterbildungsmöglichkeiten für OTA

Nach der Ausbildung sammeln die meisten in der operationstechnischen Assistenz Tätigen Erfahrung im von ihnen bevorzugten Berufsfeld. In jedem Bereich (u. a. Zentral-OP, Endoskopie) gibt es zahlreiche Fort- und Weiterbildungen im Bereich OTA. Dies sind unter anderem die Praxisanleitung, Stations- oder Bereichsleitung, Hygienebeauftragte*r oder -fachkraft, Qualitätsmanagement, die Chirurgisch-Technische Assistenz oder auch die Anästhesietechnische Assistenz. Wenn du ein Studium nach der OTA-Ausbildung anstrebst, dann kommen Medizin-/ Pflegepädagogik, Gesundheitsmanagement oder -ökonomie, Physician Assistant oder auch Humanmedizin in Frage.

Hier bist Du richtig! Das BBZ in Ingolstadt bereitet dich durch die OTA-Schule gezielt auf die verschiedenen Bereiche im Gesundheitswesen vor, damit du für deine berufliche Zukunft als Operationstechnischer Assistent (m w d) optimal gerüstet bist. An der Berufsfachschule findest Du optimale Voraussetzungen. Bewirb dich schnell, denn die pro Jahrgang angebotenen Ausbildungsplätze für OTA sind begehrt und schnell vergeben.

Anschrift
Berufsfachschule für anästhesietechnische und operationstechnische Assistenz
Krumenauerstraße 23
85049 Ingolstadt

Sekretariat
Kristina Muse
Telefon: (0841) 880-1706
E-Mail: Kristina.Muse@bbz-ingolstadt.de

Fachschaftsleitung
Susanne Voll & Maria Zieglmeier
Telefon: (0841) 880-1700/1800
E-Mail: Markus.Ruß@bbz-ingolstadt.de, Susanne.Voll@bbz-ingolstadt.de